Geschichte

Die Not und die Folgen einer Feuersbrunst erfuhren die Zieseraner in acht Stadtbränden. So brannte 1648 Ziesar fast völlig nieder. Nach dem Wiederaufbau zerstörte eine neue Feuersbrunst 1674 vierundzwanzig Häuser, die statteigene Baderei und das Rathhaus. Die Stadtverwaltung bemühte sich sehr, der vielen Brandkatastrophen Herr zu werden. So wurden 1722 zwei besoldete Spritzenmeister eingestellt und 1726 das erste Gerätehaus errichtet.

Am 17.Juli 1789, kurz nach Mitternacht, entstand bei dem Bäckermeister Christian Simon auf dem Breiten Weg ein Feuer, welches sich sofort auf die Nachbargrundstücke des Schmiedemeisters und Stadtverordneten Pfund, sowie rechts und links des Großbürgers und Bauern Rogge ausdehnte. Es war eine helle Nacht und der Wind wehte heftig. Die Funken wirbelten durch die Luft. Der Rogge hatte einen großen Vorrat an Malz, welcher wie ein großer Schwarm feuriger Bienen flog, heißt es in dem Bericht. Es zündete vor allem die strohgedeckten Scheunen und Ställe an und es entstand eine unheimliche Hitze. Innerhalb einer Stunde brannte es an drei Stellen, am Breiten Weg, in der Badstraße und in der Pfarrgasse (heute Schulstraße). Zweiunddreißig Wohnhäuser fielen den Flammen zum Opfer.

Diese einschneidenden Katastrophen veranlassten unsere Vorfahren die Gründung einer Pflichtfeuerwehr, in der jedem Einwohner bestimmte Pflichten auferlegt wurden. Brannte es zum Beispiel im Nordteil der Stadt mussten die Pferdebesitzer des Südteils die Wasserwagen stellen. Die damalige Pflichtfeuerwehr wurde im Jahr 1879 mit einer Handdruckspritze ausgerüstet. Zu dieser Spritze wollte der damalige Bürgermeister Fürstenberg eine aktive Bedienungsmannschaft haben. Am 23.August 1880 kam es dann, wie es das Gründungsprotokoll aussagt, zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Ziesar. Der Verein hatte 45 Gründungsmittglieder.

Am 1.Juni 1881 erhielt die junge Wehr ihre erste Feuerprobe. Es brannte die Wilkendorfsche Tonwarenfabrik. Die Wehr wurde auch zur nachbarlichen Löschhilfe in die umliegenden Dörfer gerufen, so z.B. am 2. September nach Görzke, als einem Großfeuer 15 Gehöfte zum Opfer fielen. Um die Löschwasserversorgung im Stadtgebiet zu verbessern, bohrte man 1899 vier Feuerlöschbrunnen. Zur Sicherheit der Kameraden wurden 1900 die ersten 60 Helme und Gurte gekauft. 1912 ließ die Stadt das Gerätehaus in der Otto- Altenkirchstraße mit Schlauchturm errichten.

Mit Unterstützung der Stadt und der damaligen Feuer-Sozietät wurden im Jahr 1924 eine mechanische Leiter ,,Typ Magyrus,, und 1926 eine Motorspritze ,,Typ Koebe Lafette,, angeschafft. Ende der sechziger Jahre erhielt die Wehr ein Tanklöschfahrzeug TLF16 S4000 und ein LF8 LO mit Schlauchanhänger. 1967 wurde eine Frauengruppe mit 22 Kameradinnen gebildet, die im aktiven und vorbeugenden Brandschutz eine hervorragende Arbeit leisteten Am 26. März 1977 konnte das neue Feuerwehrgerätehaus mit Schulungsräumen in der Gartenstraße 16 eingeweiht werden. 1978 Übergabe eines TLF16 W50 sowie 1984 einer LF16 W50.

Mit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft ,,Junge Brandschutzhelfer,, im Jahr 1986 wurde der Grundstein für die Nachwuchsgewinnung in der Wehr gelegt. Aus dieser AG ging die jetzige Jugendfeuerwehr hervor. Nach der Wende wurde 1991 eine freundschaftliche Beziehung mit der Feuerwehr aus Aerzen in Niedersachsen aufgebaut.

Um den erhöhten Ansprüchen der Brandbekämpfung und technischen Hilfeleistung in der heutigen Zeit gerecht werden zu können, wurde begonnen die veraltete Technik gegen Neues zu ersetzen. 1992 VRW Nissan Patrol,1996 TLF16/45 Mercedes Unimog,1999 HRW VW LT46 und 2001 Übergabe einer neuen LF8/6. Am 31.März 1995 gründete sich wieder nach alter Tradition der Feuerwehrverein der Stadt Ziesar. Anlässlich des 116 jährigen Bestehens der Feuerwehr Ziesar, sowie 10 Jahre Jugendfeuerwehr am 18.August 1996, wurde vom Feuerwehrverein der Stadt eine Traditionsfahne für die Wehr und ein Wimpel an die Jugendfeuerwehr übergeben.

Die Einsatzstatistik der letzten Jahre zeigt auf, dass die Anzahl der Einsätze an Schwere und Gefährlichkeit zugenommen hat. In Jahresdurchschnitt wird die Wehr zu 70 Bränden und Hilfleistungen im Stadt und Amtsgebiet sowie auf der Bundesautobahn A2 gerufen. Um diese Aufgaben bewältigen zu können treffen sich die aktiven Kameraden regelmäßig zur Ausbildung, Schulung und Gerätepflege.

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